In diesem Artikel erfährst du eine kaum bekannte Geschichte zu Albert Hofmann und LSD und warum sein bekanntestes Buch „Mein Sorgenkind“ eigentlich „Mein Wunderkind“ heißen sollte.
Am 19. April feiern LSD-Fans weltweit den sogenannten Bicycle Day – jenen Tag im Jahr 1943, an dem Albert Hofmann sein erstes Experiment mit LSD-25 machte. Doch die Geschichte hinter dieser Entdeckung ist weit mehr als nur eine Fußnote der Wissenschaft. Sie ist eng verknüpft mit dem emotionalen Verhältnis des Entdeckers zu seiner Substanz – einer Beziehung, die er einst mit den Worten „Mein Wunderkind“ beschrieb.
LSD-25: Die Wiederentdeckung im Sandoz-Labor
Fast genau 82 Jahre ist es her, dass Albert Hofmann, Chemiker beim pharmazeutischen Unternehmen Sandoz in Basel, zu einer Substanz zurückkehrte, die er bereits Jahre zuvor synthetisiert hatte: Lysergsäurediethylamid, kurz LSD-25.
Was Hofmann zunächst als rein wissenschaftliches Interesse beschrieb, wurde zu einem der berühmtesten Selbstexperimente der Forschungsgeschichte. Am 19. April 1943 fuhr er auf dem Fahrrad nach Hause – begleitet von intensiven inneren Bildern, Visionen und einem nie dagewesenen Bewusstseinszustand.
Er nannte das Erlebte später eine Reise in die „tiefsten Tiefen des Bewusstseins“.
Mein Wunderkind – Ein Titel mit Geschichte
In den Jahren nach seiner Entdeckung sprach Hofmann wiederholt über LSD als sein „Wunderkind“. Er war überzeugt von dessen Potenzial – nicht nur für die medizinische Forschung, sondern auch als Werkzeug zur Bewusstseinserweiterung. Diese tiefe Verbindung sollte sich auch in seinem bekanntesten Buch widerspiegeln.
Als er 1979 sein autobiografisches Werk veröffentlichte, wollte Hofmann es ursprünglich „LSD – Mein Wunderkind“ nennen. Doch der Verlag entschied anders.
Vom Wunderkind zum Sorgenkind
Der Titelvorschlag „Mein Wunderkind“ wurde vom Verlag abgelehnt – zu positiv, zu verharmlosend, möglicherweise sogar verherrlichend. In einer Zeit, in der LSD stark politisiert war und mit gesellschaftlichen Ängsten assoziiert wurde, schien ein solch liebevoller Titel nicht vermittelbar.
Albert Hofmann war enttäuscht, aber er akzeptierte die Entscheidung. So wurde aus dem „Wunderkind“ schließlich „Mein Sorgenkind“ – der Titel, unter dem sein Buch bis heute bekannt ist.
In diversen Interviews betont Hofmann, er habe es zuerst sein Wunderkind genannt, dann wurde es jedoch zu seinem Sorgenkind und schließlich habe er erkannt, dass es beides zugleich ist.
Hier wird die Ambivalenz deutlich, mit der Hofmann auf seine Entdeckung blickte – als bedeutendes wissenschaftliches Werkzeug mit außergewöhnlichem Erkenntnispotenzial, das jedoch in einer polarisierten Zeit oft fehlinterpretiert und aus dem ursprünglichen Forschungskontext gerissen wurde.
Fazit: Ein Mensch zwischen Wissenschaft und Vision
Die Geschichte von Albert Hofmann, Mein Wunderkind und Mein Sorgenkind ist mehr als eine Anekdote. Sie erzählt von Verantwortung, Forschergeist und einer tiefen menschlichen Verbindung zu einer Substanz, die bis heute fasziniert, inspiriert – und herausfordert.